Epilepsie-Anfälle sind für Hundehalter eine erschreckende Erfahrung und die Krankheit wirft viele Fragen auf. Wodurch entsteht sie, leidet der Hund und kann man etwas dagegen tun? Nicht alle Fragen lassen sich bis ins Detail klären, weil die Krankheit noch nicht bis ins Letzte erforscht ist. Was man weiß ist, dass es wirksame Medikamente und Therapien gibt, mit denen sich das Leben eines Epilepsie-Patienten durchaus erträglich gestalten lässt. Wichtig ist die enge Zusammenarbeit zwischen Hundehalter und Tierarzt, eiserne Disziplin bei der Medikation und vor allem Geduld, Geduld und noch einmal Geduld.

Ist ein Hund einmal betroffen, ist in jedem Fall der Züchter zu informieren. Ein ehrlicher, offener Züchter wird einem mit Rat und Tat zur Seite stehen, und in einem in dieser schweren Zeit nicht alleine lassen. Leider gibt es aber nur wenige dieser Züchter, viele verhalten sich  eher gegenteilig, wenn man sie mit der Tatsache der Epilepsie in ihrer Zucht konfrontiert. So auch speziell  geschehen mit der Zuchtstätte meiner Hündin Luna, deren Halbschwester ( idophatische Epilepsie) und Vollschwester ( patentielle Epilepsie), an eben dieser Krankheit erkrankt sind. Einfach nur um Rat, Hilfe und Beistand suchend, wurden sie und auch ich von unserer Züchterin prompt vor die Tür gesetzt. 

Dabei ist es  gerade in Züchterkreisen wichtig offen mit dieser Krankheit umzugehen und untereinander zu kooperieren, damit man gemeinsam in der Zucht dieser gefürchteten Krankheit, Einhalt gebieten kann. Zum Glück gibt es aber auch gute und offene Züchter, denen ich hier für ihre Hilfe und Offenheit danken möchte. 

 

“Epilepsie – das gibt es nicht in meinen Linien.”

 

- Sollten sie diesen Satz von einem Züchter oder Deckrüdenbesitzer hören dann gibt es genau 3 Möglichkeiten:

  • Die entsprechende Person hat sich nicht ausreichend informiert.
  • Die entsprechende Person weiß um die Risiken seiner Hunde, möchte aber davon nichts preisgeben.
  • Die entsprechende Person hat einen der unglaublich wenigen Hunde aus (bisher) unauffälligen Linien.

Epilepsie ist überall. Jeder Hund hat grundsätzlich wenigstens in den ersten 5 Generationen einen direkten Vererber oder wenigstens einen direkten Verwandten in seiner Abstammung. Ja, ganz sicher.

Dies ist nicht unbedingt auf Grund der hohen Inzuchtrate (COI) einiger Hunde der Fall, sondern liegt an der Häufigkeit der Erkrankung. Nicht nur “Showlinien” sind davon betroffen, auch “Arbeitslinien” – sogar fast identisch oft. Hunde mit niedrigem COI können durchaus das gleiche Risiko auf ein hohes Risiko haben, da dieses Risiko von dem Vorkommen von Vererbern abhängig ist und nicht davon wie oft auf einen bestimmten Hund inbezogen wurde.

Epilepsie als Schreckgespenst der Aussie Szene. Man sollte sich die Frage stellen, warum das so ist.

Epilepsie ist grundsätzlich der Begriff für “Krampfanfälle”. Epilepsie kann verschiedenste Ursachen haben. Die erbliche Form, die dem Aussie zu schaffen macht ist die “Idiopathische Epilepsie”. Epilepsie gibt es nicht nur beim Rassehund Australian Shepherd – Epilepsie ist überall.

Das größte Problem für die Risikominimierung ist in wenigen Punkten zusammenfassbar:

Der Erbgang ist unbekannt.

Das Thema Epilepsie ist ein “Tabu”. Es wird totgeschwiegen. Nicht nur von Zuchthundbesitzern – aber von diesen besonders. Fraglich ist das WARUM. Aber auch das ist leicht zu erklären; Leute die offen mit diesem Thema umgehen, werden an den Pranger gestellt und man zeigt auf sie und die Hunde. “Diese Leute haben kranke Hunde gezüchtet.” Dieser Umgang mit Ehrlichkeit muss sich dringend ändern. Epilepsie kann nur eingedämmt werden, wenn man diesen Leuten applaudiert – nicht weil sie einen kranken Hund gezüchtet haben, sondern weil sie dazu stehen und anderen dieses Unheil durch Ehrlichkeit ersparen wollen.

Zuchthundbesitzern ist es EGAL wenn nahe Verwandte an Epilepsie erkranken – es wird einfach weitergezüchtet, die Hunde nicht aus der Zucht genommen. DIESE Züchter sollten an den Pranger gestellt werden. DIESE Züchter zerstören mit ihrer Ignoranz und Egomanie die Rasse Australian Shepherd.

Besitzer von an Epilepsie erkrankten Hunden veröffentlichen diese Informationen nicht.

Informationen zu an Epilepsie erkrankten Hunden sind nicht offen zugänglich.

Mit Informationen zu an Epilepsie erkrankten Hunden wird FALSCH umgegangen. Es stellt sich natürlich die Frage – was ist der RICHTIGE UMGANG?!

Der RICHTIGE züchterische UMGANG mit an Epilepsie erkrankten Hunden

Die Hinweise sind deutlich – kein Zuchteinsatz von betroffenen Hunden und Verwandten ersten Grades, d.h. Eltern, Nachzucht, Geschwister und Halbgeschwister. An diese Regelung sollte man sich grundsätzlich halten.

Leider ist es dennoch nicht so einfach. Da die Krankheit nun schon so weit verbreitet ist, müssten mit dieser Regelung mindestens 25% der Aussiepopulation aus der Zucht genommen werden. Also.. was tun?

Zunächst sollte klar sein, dass man NICHT sagen kann – “Das kommt doch nicht von meinem Elternteil sondern ausschließlich von dem anderen – schau doch mal DA ins Pedigree.” Das ist schlicht und ergreifend Unsinn und Fingergezeige. Bei IE ([Canine] Idopathic Epilepsy) handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen polygenetischen Erbgang (mehrere Gene sind beteiligt.) Diese Gene werden von beiden Eltern weitergegeben – und treffen sie entsprechend aufeinander erzeugen sie das “Entgleisen des Nervensystems in Schüben durch Auslöser jedweder Art”.

Die ersten Reaktionen auf einen an Epilepsie erkrankten Hund (nach dessen med. Versorgung) sollten also diese sein:

Informieren der Züchters des Hundes

Informieren von Besitzern aller erst gradig verwandten Hunde

Ausschluss des jeweiligen Exemplars aus der Zucht

vorläufiger Ausschluss aller erst gradig verwandten Hunde aus der Zucht

Information an die “Aussie-Welt” – ob das lediglich Vereins intern passieren sollte, ist natürlich fraglich, da die Hunde letztendlich alle miteinander verwandt sind, Vereins übergreifend. Daher sollte eine Information an eine übergreifende Stelle gehen – da bisher keine (umfassende) deutschsprachige Quelle besteht, sollte man sich an AussieGENES wenden.  Außerdem wäre die Veröffentlichung im Internet hilfreich.

Epilepsie ist ein Thema mit dem man endlich umgehen MUSS. Jeder, der Epilepsie verschweigt, versteckt und damit hetzt ist letztendlich ein Förderer!

Um auf die am Anfang angesprochenen 3 Punkte zurück zu kommen – wenn gesagt, wird dass Epilepsie in den Linien des Zuchthundbesitzers nicht vorkommt… NACHFRAGEN! Sollte daraufhin keine verständliche Antwort kommen, kehrt man diesem Züchter den Rücken! Eine verständliche Antwort in diesem Falle wäre die Auflistung der einzelnen Verwandten und Offenlegung der Nachforschungen. Dies sollte nicht in 1 Minute vorbei sein!

 

Nun ein Aufruf an alle die die Rasse Australian Shepherd lieben:

  • SEID EHRLICH
  • Seid offen 
  • Das Offenlegen eines Epilepsiefalls ist KEIN Outing, es ist eine Liebeserklärung an die Rasse!

Ich würde es begrüßen, wenn auch unter den Züchtern endlich ein Druck aufgebaut wird, Epilepsie offen zu behandeln. Und vor allem danach zu HANDELN.

Betroffene müssen diese Fälle publik machen –  keine Hetze !! sondern fundierte, sachliche Informationen. Das braucht die Rasse, das brauchen auch die Besitzer – und vor allem sind wir alle -als Liebhaber dieser Rasse- es DEN HUNDEN schuldig!

Quelle: Silvia Weinhardt

Weitere Links:

Epilepsie-Flimmern im Kopf

http://www.epilepsie-beim-hund.de/

http://www.dalmaweb.de/

Epilepsie und Vitamin B12 Mangel

Register für Hunde mit Epliepsie

Genetische Epilepsie beim Australian Shepherd